Westruper Heide
Westruper Heide

Westruper Heide

Wenn du einmal die Wanderschuhe schnürst und dich in die Westruper Heide bei Haltern am See aufmachst, betrittst du eine Landschaft, die so märchenhaft und einzigartig ist, dass du das Gefühl hast, die Heidewächterin – eine uralte, knorrige Kiefer mit weit ausladenden Ästen – könnte dir gleich zuwinken. Schon am Parkplatz am Flaesheimer Damm empfängt dich das „kleinste Heidemuseum der Welt“, eine einladende Holzhütte, die allerlei Kurioses und Wissenswertes über die Heidegeschichte bereithält. Nur ein paar Schritte weiter können wir dem fleißigen Summen der Bienen lauschen. Im Bienenhaus sammeln die emsigen Insekten den berühmten Heidehonig, den wir hier sogar probieren dürfen.

Die Westruper Heide ist ein wahres Schatzkästlein der Natur – und das nicht nur für Botaniker oder Ornithologen. Auf einer Fläche von etwa 90 Hektar nacheiszeitlicher Binnendünen kannst du ein faszinierendes Pflanzenmeer aus Besenheide, Glockenheide und Sandmagerrasen entdecken. Im Spätsommer, von Ende Juli bis Anfang September, verwandelt sich die Heide in ein wunderschönes, purpurfarbenes Blütenmeer, das von fleißigen Bienen umschwärmt und von Heuschrecken beschallt wird. Wenn du Glück hast, kannst du auf den sandigen Wegen auch den einen oder anderen tierischen Heidebewohner entdecken: Ameisenlöwen, Bienenwolf und vielleicht sogar eine Schlingnatter oder die selten gewordene Heidelerche.

Die Landschaft ist ein echtes Meisterwerk der Natur: Mal öffnet sie sich weit und offen zum Halterner Stausee hin, mal tauchst du ein in das hügelige Gelände, wo bizarre Wacholderbüsche wie verwunschene Gestalten stehen. An der höchsten Stelle der Heide befindet sich ein Aussichtspunkt, der mit gemütlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Hier kannst du wunderbar verweilen und den Blick weit über die je nach Jahreszeit unterschiedlich schimmernde Landschaft schweifen lassen. Wenn du genau hinschaust, kannst du vielleicht die Spuren der alten Heidebauern entdecken.

Die Westruper Heide ist nämlich nicht unberührt, sondern das Ergebnis von jahrhundertelanger Nutzung. Schafe haben hier geweidet, Heidebauern haben die Heide gepflegt und gemäht, um ihre Felder zu düngen und die Heide jung zu halten. Früher war die ganze Gegend von Heideflächen geprägt, aber dann kamen Kunstdünger und der Niedergang der Schafzucht und haben das Bild verändert. Heute sorgen engagierte Naturschützer und der Heimatverein Sythen mit Heidschnucken und Maschinen dafür, dass die Heide nicht von Wald überwuchert wird und ihre einzigartige Artenvielfalt bewahrt bleibt.

Wer wandert, kann auf einem Netz von über zehn Kilometern Sandwegen die Heide erkunden. Es sind kurze Spaziergänge genauso möglich, wie ausgedehnte Rundtouren. Der Hohe Mark Steig, ein Weitwanderweg, führt durch die Heide und weiter durch Wälder, Moore und Auenlandschaften. Wenn du einen kleinen oder großen Hunger hast, lohnt es sich, im Hotel Seehof direkt am Stausee einzukehren. Auf der Terrasse mit Seeblick kannst du Kaffee und Kuchen genießen oder dich mit einem gutbürgerlichen Mittagessen verwöhnen.

Und wer nach der Wanderung noch nicht genug hat, kann mit dem (vollelektrischem) Fahrgastschiff Möwe eine Rundfahrt über den Halterner Stausee unternehmen – vorbei an der Vogelinsel, auf der viele geschützte Arten leben. Alle zwei Jahre im August (nächster Termin: 24.08.2025) wird der Heidetag gefeiert. Das Münsterland feiert ein fröhliches Fest mit Musik, Heidehonig, Gulaschkanonen und Kuchen.

Ein schöner Tag in der Westruper Heide. Ich komme sicherlich bald wieder – in dieses kleine Paradies, das immer schön ist.

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